Das gregorianische Jahr neigt sich so langsam dem Ende. Die Sperrnächte sind vorüber, die Rauhnächte werden eingeleitet. Es ist eine magische Zeit, die uns jedes Jahr aufs Neue Innehalten lässt.
Zeit für Ruhe und Verbindung zu uns selbst. Lass das Jahresrad mal ein Weilchen stehen und lass den Zauber dieser Nächte auf dich wirken. Zelebrierst du die Rauhnächte? Falls ja, wie lange schon?
Was sind Rauhnächte?
Die Raunächte (auch Rauchnächte, nach alter Rechtschreibung Rauhnächte), auch als Zwölf Nächte oder Unternächte bekannt, sind eine Reihe von Nächten um den Jahreswechsel, denen im europäischen Brauchtum eine besondere Bedeutung beigemessen wird. In vielen Kulturen gelten die Rauhnächte als eine Zeit des Übergangs, in der die Schleier zwischen den Welten dünner werden und mystische Erfahrungen möglich sind. Menschen nutzen diese Zeit oft für spirituelle Praktiken, Reflexion, Rituale und Bräuche, um Glück, Schutz und Wissen für das kommende Jahr zu erlangen.
Diese Nächte sind von Mystik durchdrungen, voll reiner Energie und bieten eine Vielzahl von unentdeckten Möglichkeiten.
Wann sind Rauhnächte?
Die Rauhnächte erstrecken sich über die 12 Nächte zwischen den Jahren, beginnend jeweils abends und endend am Abend des folgenden Tages. Der Zeitraum beginnt in der Regel*mit der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und endetmit der Nacht vom 5. auf den 6. Januar.Es ist jedoch zu beachten, dass die Zeiträume der Rauhnächte in verschiedenen Regionen variieren können. Zum Beispiel starten sie an einigen Orten bereits zur Wintersonnenwende am 21. Dezember und enden am Neujahrstag, dem 1. Januar.
*Es gibt unterschiedliche regionale Traditionen und Bräuche im Zusammenhang mit den Rauhnächten, und die genaue Bedeutung sowie die Praktiken können je nach kulturellem Hintergrund variieren.
Außerhalb der Zeit
Selbst ohne Kenntnisse über Mondphasen, Jahreszyklen und Bräuche würden wir zu dieser Zeit die Sehnsucht nach einer Zeit außerhalb der Zeit in uns spüren.
In den alten Zeiten, als die Menschen den Göttern huldigten und den Rhythmus des Jahres in sich spürten, folgten sie den Mondzyklen. Ein Mondmonat dauert etwa 29,5 Tage. Multipliziert man diesen Zeitraum mit der Anzahl der 12 Monde, ergibt sich eine Zeitspanne von 354 Tagen.
Die übrigen 11 Tage und 12 Nächte fallen buchstäblich „aus der Zeit“, was es Dämonen und Geistern ermöglichen soll, die Rauhnächte für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.
Alte Pfade und Wurzeln
Die Wurzeln dieser alten heidnischen Feste spüren wir in uns. Unsere Vorfahren haben diese Feste zelebriert, gefeiert, orakelt und geopfert. Es war eine Zeit der Verehrung der alten Götter, aber auch eine Zeit, sich selbst wieder wahrzunehmen.
Menschen glaubten damals, dass in den oft stürmischen und kalten Winternächten böse Mächte wirkten, die ihnen Schaden zufügen wollten. Zur Mitte der Rauhnächte sollte die sogenannte „Wilde Jagd“ beginnen. Es wurde erzählt, dass in dieser Zeit die Seelen der Toten und die Geister Zugang zur Welt der Lebenden haben.
An manchen Orten wurde die Zeit zwischen den Jahren als so gefährlich angesehen, dass spezielle Regeln eingehalten werden mussten. Beispielsweise war es verboten, Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Auch das Kartenspielen wurde an einigen Orten untersagt. Viele weitere Rituale und Bräuche haben sich sogar bis heute erhalten.
Wenn der Herbst die Blätter fallen lässt, die Erde in den Schlaf sinkt und Nebel über das Land zieht, entfaltet sich ein Zauber um uns. Eine Ruhe breitet sich aus, nicht nur in der Natur, sondern auch in uns selbst. In dieser Zeit ziehen wir uns mehr und mehr in unser Inneres zurück.
Rauhnächte optimal nutzen
Die ursprünglichen Rauhnachtsrituale und -Erzählungen stammen aus einer Zeit, deren Wissen heute nur begrenzt reproduziert werden kann. Dies erschwert es, Bräuche richtig einzuordnen und ihrem Ursprung gerecht zu werden. Dennoch können wir uns auch heute noch mit diesen Kernelementen verbinden:
- Innenschau & Ruhe – Zeit für Selbstreflexion und Stille
- Resonanz mit der Natur – Bewusste Verbindung zur natürlichen Umgebung
- Rückschau & Abschließen – Vergangene Jahr reflektieren und abschließen
- Vorausschau, Manifestieren & Orakeln – Die Möglichkeit, die Zukunft zu gestalten, Wünsche zu manifestieren und Orakelpraktiken anzuwenden
Die Sperrnächte bieten den Raum, um Platz für Neues zu schaffen, das während der Rauhnächte kreiert werden soll.
Wie bereite ich mich auf die Rauhnächte vor?
Vor dem Beginn der Rauhnächte ist es ratsam, Altlasten zu klären, Geliehenes zurückzugeben und Schulden zu begleichen. Ein Rauhnachts-Tagebuch, Kerzen, Räucherwerk und Orakelkarten können ebenfalls hilfreiche Vorbereitungen sein.
Was macht man in der ersten Rauhnacht?
Grundsätzlich dasselbe wie in den folgenden Nächten: Zeit für sich nehmen, Träume aufschreiben, Orakeln und Räuchern. In der ersten Nacht empfiehlt sich als Räucherwerk ein reinigendes Kraut wie Salbei oder Beifuß. Damit säuberst du deine Umgebung energetisch und bereitest sie auf die Magie der kommenden Zeit vor.
Was brauche ich alles für die Rauhnächte?
Vor allem benötigst du Ruhe, einen Rückzugsort und Zeit für dich – selbst wenn es nur eine halbe Stunde am Tag ist. Die benötigten Utensilien hängen von den Ritualen ab, die dich ansprechen.
Was soll man in den Rauhnächten nicht tun?
Nach altem Volksglauben sollte man in den Rauhnächten keine Wäsche aufhängen, da sich die Geister der „wilden Jagd“
darin verfangen könnten und so im Haus bleiben würden. Laute Geräusche und harte Arbeit sollten vermieden werden, da sie die magische Ruhe dieser Zeit stören.
WICHTIG: Du musst garnichts – wir leben in einer anderen Zeit. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man sich gerade in diesen Nächten nicht unter Druck setzen lassen sollte. Genau das wäre der falsche Ansatz! Mach das, was für dich persönlich in den Alltag passt.
Dein Wegweiser durch Stille und Dunkelheit
Wenn du deine Sperr- und Rauhnächte noch intensiver erleben möchtest, dann ist mein Rauhnachts-Tagebuch vielleicht dein Begleiter durch diese magische Zeit. Es begleitet dich nicht nur durch die Rauhnächte, sondern auch durch die Sperrnächte, die als Vorbereitung auf die Rauhnächte dienen.
Da es undatiert ist, kannst du selbst bestimmen, wann deine Sperr- und Rauhnächte beginnen – ganz nach deinem Gefühl oder deiner Tradition. Es enthält inspirierende Impulse und viel Platz für deine Gedanken, Träume und Intentionen.
Lass dich von dieser besonderen Zeit verzaubern und gestalte sie bewusst nach deinen eigenen Bedürfnissen!
